Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches




 
Die Tür im Baum


"Da steht ja auch noch so eine dicke, alte Eiche", denkt der Förster Rothard, als er einnmal in einen ganz versteckten Winkel seines Waldes kommt. Er geht um sie herum und betrachtet den rissigen Stamm.


"Sonderbar, diese Risse, fast könnte man denken, dass das eine Tür ist." Plötzlich hört er einen Häher rufen, kann sich aber nicht erklären weshalb, sonst rufen die Häher doch nur, wenn im Walde etwas nicht in Ordnung ist.

Plötzlich sieht er ein Wurzelmännchen herankommen. Als es ihn bemerkt, erschrickt es sehr und sagt dann verlegen: "Förster Rothard, wie kommst du denn hierher?" "Nun, weshalb wundert dich denn das, hier ist doch auch mein Wald." "Jaja, aber hier gibt es ein Geheimnis, das nicht für euch Menschen taugt." "Na, das ist aber neu, sonst nennt ihr euch doch meine Freunde?"

"Ich darf dir's nicht sagen, oder doch? Nun dir darf ich's vielleicht doch sagen. Hier herum wohnt die Kräuterfrau, die niemand ohne Not stören darf." "Schon gut, ich werde sie nicht stören, aber ich weiss jetzt, wo sie wohnt und das ist gut, dann kann ich sie in Zukunft besser schützen."

"Ich wusste es ja, dass wir uns auf dich immer verlassen können und das war auch noch niemals dein Schaden." Darauf sagte der Förster, ein bisschen beleidigt: "Trotzdem hättest du mich fast angeschwindelt." Da schämte sich das Wurzelmännchen.

"Ich nehme also auch diese Eiche unter meinen besonderen Schutz", sagte der Förster. Das Männlein nickte mit dem Kopfe. Es erkannte, dass der Förster allein herausgefunden hatte, wo die Kräuterfrau wohnte, ohne dass es etwas verraten musste. Aber es wusste auch, dass dieses Geheimnis nun in guten Händen war, dass es sogar von Nutzen sein konnte, dass der Förster jetzt Bescheid wusste.

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